1893
Der Verein wurde am 4. Januar 1893 gegründet. 14 Männer waren, laut Protokollbuch, an der Gründungsversammlung anwesend. Das Präsidium übernahm Adolf Born, als Vize-Präsident amtete Jean Born. Kassier war Rudolf Burkhard, als Sekretär war Otto Müller aufgeschrieben.
Die Familiennamen Bauder, Blaser, Bohnenblust, Ledermann und Schaad finden sich ebenfalls unter den Gründungsmitgliedern.
Der Mitgliederbeitrag, man nannte das damals Unterhaltsgeld, betrug Fr. 1.50 pro Jahr, der Zeigerlohn für einen ganzen Tag betrug damals Fr. 3.-.
Das Protokollbuch mit den Aufzeichnungen der Gründungsversammlung der Feldschützen sorgte später für Verwirrung, denn auf dem Umschlag trug es den Titel «Männerchor Frohsinn Schwarzhäusern 1882». Lange wurde behauptet, dass die Feldschützen eben bereits 1882 gegründet sein sollten, doch Chronisten vertreten die Meinung, dass der 1882 gegründete Männerchor Frohsinn aufgelöst wurde und dieselben Männer damals die Gründung der Protokollbücher waren eine sehr teure, luxuriöse Anschaffung, aus Spargründen wurde deshalb dasselbe Protokollbuch verwendet. Praktisch, oder? Die Protokollseiten des aufgelösten Vereins wurden aber vorher vorsorglich vernichtet.
Der Vorstand war sehr aktiv. Fast monatlich fanden Vorstandssitzungen statt. Der Sekretär musste sofort Statuten entwerfen und das erste Schiessen fand bereits am 16. April 1893 statt.
Damals gab es noch keinen Schiessplatz. Der Gemeinderat Schwarzhäusern stellte für die Schiessanlässe das Terrain vor dem Reckholdterrain zur Verfügung. Dort befindet sich noch heute die Scheibenanlage.Der neu gegründete Verein konnte auf ein erfolgreiches erstes Vereinsjahr zurückblicken, die erste Jahresrechnung schloss mit einem Aktivsaldo von Fr. 43.03 ab.
1896, am 23. August, fand ein erstes Aus- und Grümpelschiessen statt. «Im Ganzen ist das gelungen», steht in den Protokollbüchern zu lesen.
Bereits 15 Jahre nach der Gründung organisierten die Feldschützen 1908 das erste Schützenfest. «Freischiessen verbunden mit Gruppenschiessen» mit einer Plansumme von Fr. 2000.
Der Schiessplatz konnte schon damals mit dem öffentlichen Verkehr erreicht werden.
Bis in die Jahr 1903 sind die Aufzeichnungen lückenlos. Über die Tätigkeiten in den Jahren 1904 bis 1909 fehlen die Protokolle, vermutlich war in diesen Jahren kein Sekretär zu finden.
In einem Protokoll des Jahres 1911 ist nachzulesen, dass 10 Gewehrpatronen 40 Rappen kosteten, für die finanziellen Verhältnisse damals ein recht ansehnlicher Betrag.
An der HV 1914 beschloss die Versammlung, ein Schützenhaus zu bauen. Es kam aber anders.
Der 1. Weltkrieg verhinderte eine geordnete Vereinstätigkeit, der Bau des Schützenhauses wurde auf die lange Bank geschoben. Im HV-Protokoll vom 15. Mai 1915 steht geschrieben: «Verzicht auf den Bau einer Schiesshütte».
Im Jahre 1919 wurde erneut der Wunsch geäussert ein Schützenhaus zu bauen. Es war ja nicht besonders angenehm im Freien zu schiessen. Die Kosten für die Erstellung des Schützenhauses wurden mit Fr. 2000.- geschätzt. Da praktisch keine finanziellen Mittel vorhanden war, wurde ein Gesuch um Leistung eines Beitrages von Fr. 700.- an die Gemeinde gerichtet.
Für den Schützenhausbau bestimmte der Vorstand eine Baukommission. Jedes Mitglied musste einen Extrabeitrag von Fr. 5.- und 10 Fronstunden leisten. An den Burgerrat erfolgte ein Gesuch um kostenlose Überlassung des Bauplatzes und des erforderlichen Holzes für den Hausbau.
Weil die Kasse total erschöpft war, gingen die Schützen auf Geldsuche. Ein Darlehen von Privat oder von der Amstersparniskasse sowie die Zeichnung von Anteilscheinen wurde diskutiert. Schlussendlich gewährte die Burgergemeinde ein Darlehen von Fr. 2000.- zu einem Zins in der Höhe von 5%. Das Geschäft wurde mit einem hochoffiziellen Darlehensvertrag beim Notar Freudiger in Aarwangen besiegelt. 1921 wurde das Schützenhaus fertig erstellt, wohlgemerkt ohne Betonboden. Die Einweihung erfolgte anlässlich eines Ehren- und Freischiessens. Der damalige Gabentempel konnte sich sehen lassen.
- Preis im Wert von Fr. 40.-
- Preis im Wert von Fr. 35.- und so weiter…
Der Erfolg dieses Schiessens war offenbar gut, konnten doch bereits Fr. 1000.- des Darlehens zurückbezahlt werden.
Die Protokolle der Zwanzigerjahre sind eine wahre Fundgrube von lustigen und ernsten Ereignissen. Hier zwei „Müsterli“ davon:
1923 wurde in der Publikation der Schiesstage im Amtsanzeiger irrtümlicherweise der Pfingstsonntag als Schiesstag aufgeführt. Dieses „Vergehen“ hatte einen geharnischten Protest des damaligen Pfarrers Dr. Güder aus Aarwangen zur Folge. Der Fehler wurde natürlich durch die Schützen richtiggestellt.
Im selben Jahr liess sich ein Vereinsmitglied von einem Schützenkollegen zur Verbesserung seines Resultates einige Schüsse auf seine Scheibe schiessen. Der Vorfall wurde bemerkt. Der fehlbare Schütze wurde in der Rangliste als Strafe um 10 Ränge zurückversetzt.
Als Preise wurden anlässlich des damaligen Ausschiessens unter anderem eine Tabakpfeife und eine Packung Tabak abgeben.
In den 30-iger Jahren beschränkte sich die Schiesstätigkeit vorwiegend auf das obligatorische Programm. Über einen Besuch des Feldsektionsschiessens wurde von Jahr zu Jahr an der HV entschieden. Als Abwechslung wurde etwa ein Grümpel-, Sau- und Zimmisschiessen durchgeführt. Auswärtige Schiessanlässe wurden keine besucht. Der Munitionspreis betrug damals 8 Rappen, ein ansehnlicher Betrag in diesen krisengeschüttelten Jahren. Manch einer konnte sich deshalb eine Mitgliedschaft im Verein nicht mehr leisten.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges brachte wiederum einen massiven Einbruch in die Vereinstätigkeit. Die Schiesstätigkeit wurde auf ein Minimum reduziert, Munition war rar und kaum mehr erhältlich.
Mit Hans Burkhard-Wälchli trat damals ein Mann in Erscheinung, der jahrelang im Verein die verschiedensten Funktionen innehatte, sich hervorragend für die Feldschützen Schwarzhäusern einsetzte. Sein beispielloser Einsatz soll allen ein Vorbild sein.
Das 50-jährige Bestehen der Feldschützengesellschaft wurde wegen der Kriegswirren nicht gefeiert, die Schützen hatten damals ganz andere Sorgen als eine Vereinsfeier zu organisieren.
Finanziell verstand es der Verein aber immer, zu überleben, die Einnahmen überstiegen die Ausgaben, das Vereinsvermögen wurde höher, wenn auch nur ganz wenig pro Jahr.
1966 wurde der alte Scheibenstand vom Schiessoffizier abgesprochen. Gemäss seinen Feststellungen war die Sicherheit der Zeiger nicht mehr gewährleistet. Dieser Umstand löste grosse Diskussionen aus. Der Zustand war so schlecht, dass nur noch eine Gesamterneuerung in Frage kam. Dies wiederum war Sache der Gemeinde. Der Umbau durch die Gemeinde erfolgte 1971. Eingebaut wurden neue Scheibenzüge und eine der ersten Politronic-Scheiben. Die ganze Scheibenanlage wurde zudem mit einem neuen Dach versehen. Viele Arbeiten wurden auch damals durch Fronarbeiten der Schützen geleistet.
Erstmals wurde in den 60-iger Jahren der Wunsch geäussert, eine Schützenstube einzurichten. Leider blieb es damals nur ein Wunsch, nicht mehr.
Im Protokoll von 1969 ist nachzulesen, dass das Eidg. Schützenfest in Thun von den Feldschützen mit grosser Beteiligung und Erfolg besucht wurde.
Vermehrt gingen die Schützen nun an auswärtige Wettschiessen, mit mehr oder weniger Erfolg.
Um diese Aktivitäten mit Vereinsgeldern unterstützen zu können, wurde 1972 erstmals ein Lottomatch ins Jahresprogramm aufgenommen.
In den Jahren 1973/74 erfüllte sich ein grosser Wunsch und der Anbau einer Schützenstube konnte in Angriff genommen werden. Dabei wurden die Schützen tatkräftig von der Burgergemeinde unterstützt. Sie stellten das erforderliche Holz und Zementröhren für den Anbau gratis zur Verfügung. Viele fröhliche Stunden und gelungene Feste wurden seither in der Schützenstube gefeiert.
Im Mai 1975 konnte der neue Scheibenstand mit einem mit einem Standeinweihungsschiessen eingeweiht werden.
1976 folgte das erste Bärzelistag-Schiessen. Ein Schiessen, verbunden mit einem geselligen Anlass, der ich sich bis heute bewährt und jedes Jahr wieder viele Teilnehmer anzieht.
An der HV vom 27.Februar 1980 wurde festgehalten: «Vermisst wird der Kassier!» Niemand wusste, was passiert war, ob er samt der Rechnung und der Kasse durchgebrannt war. Die Aufregung war gross und legte sich erst, als der damalige Kassier Ernst Hofer mit viel Verspätung doch noch erschien und die Rechnung vortragen konnte.
Die neue Standarte, die die Feldschützen noch heute an die grossen Schützenfeste mitnehmen, wurde 1982 mit einem erfolgreichen Einweihungsschiessen eingeweiht.
1993 wurde das 100-Jahre-Jubiläum des Vereins mit grossem Erfolg gebührend gefeiert.
Im Jahr 1998, mit Spatenstich am 7. Februar, wurde das Schützenhaus umgebaut und so hergerichtet, wie es heute grösstenteils noch dasteht.
Es gibt viele Leute, die die Feldschützengesellschaft geprägt und ihr ihren Stempel aufgedrückt haben. Da sind Hans Rudolf Leuthold, Gerber Albert, Werner Mönch, Ernst Hofer, Heinz Pfister. Aber auch Hans Marti, Walter Gerber, Daniel Dennler, Heidi Wisler und Iris Gygax, haben viel dazu beigetragen, dass der Verein wachsen und gedeihen konnte. Die Feldschützen sind ihnen sehr dankbar dafür. Alle diese Leute leisteten viel Fronarbeit, arbeiteten stundenlang unauffällig im Hintergrund, der Verein konnte nur dank solchen Leuten und deren Engagement leben und weiterhin existieren.
Bei diesem Umbau war die Autorität und Spontanität vom Hofer Ernst (Aschi) sprichwörtlich zu hören und zu spüren. Als Antreiber für die freiwilligen Helfer war sein Einsatz einmalig. Er war es gewohnt, in vielen Belangen sehr eigenmächtig vorzugehen, was Folgen hatte und zum Kanalisationsdebakel führte. Ein richtiger Rohrkrepierer. Ungeachtet auf die Kosten und den riesigen Arbeitsaufwand, wollte Aschi unbedingt das Abwasser des Schützenhauses in die Gemeindekanalisation im Moosbach einleiten. An der HV wurde dies verrückte Idee aber gestoppt.
Für die Montage der Metallverschalung rund ums Schützenhaus hatte Aschi eine praktische Hebebühne organisiert, welche die Arbeiten erleichterte. Nur, das Dumme daran war, dass die Firma Nenscki Langenthal als Eigentümerin der Hebebühne nichts davon wusste und darauf hin eine Suchaktion einleitetet. Nach Klärung des Standortes der Bühne, konnte sie glücklicherweise weiter benutzt werden.
Die Feldschützen würdigten an der damaligen Hauptversammlung den gelungenen Umbau ihres Schützenhauses, bei dem die Mitglieder über 2000 Fronstunden leisteten.
So ist es in der Gegenwart der Feldschützen
Die Feldschützen Schwarzhäusern sind ein aktiver Verein. Sie nehmen an den Landesteilschiessen, den Kantonalen und jeweils an den Eidgenössischen Schiessen teil.
Am Eidgenössischen sind die Schützen und Schützinnen jeweils 2 Tage unterwegs. Am einen Tag wird das Schiessprogramm absolviert, der andere Tag wird zur Pflege der Kameradschaft und Freundschaft genutzt.
Von diesen Anlässen bleibt besonders der Besuch des Eidgenössischen in Raron, im Juli 2015, in «heisser» Erinnerung. Unvergesslich ist der erste Tag, mit allerhöchsten Temperaturen draussen und im Festzelt. Nicht jede Schützin und jeder Schütze hat diese Temperaturen gleich gut vertragen!
Die Teilnehmenden übernachteten auf der Riederalp, dort war es merklich kühler und am nächsten Tag genossen alle den Panoramaweg, unter kundiger Führung. Ein wahrlich unvergesslicher Anlass für alle, die dabei waren.
Erwähnenswert ist auch das Feldschiessen des Jahres 2015 hier in Schwarzhäusern. Es gab hohen Besuch des Militärs POM und des BSSV (Bernischer Schiesssportverband). Den Ehrengästen behagte der Empfang und die Stimmung unter den Schützen und Schützinnen und die Atmosphäre im Festzelt. Es wurde gar eine ganz spezielle Cremeschnitte kreiert und angeboten. Hinterher durfte die Feldschützengesellschaft gar eine Urkunde als Dank entgegennehmen. Dieses Feldschiessen war ein sehr grosser Erfolg, in allen Belangen.
Immer wieder wird davon geredet, als die Feldschützen zusammen mit Albert Gerber, die Oldtimertreffen hier im Dorf organisierten. Unvergessliche Erlebnisse und Erinnerungen sind unauslöschlich mit diesen Anlässen verbunden. Jeder weiss etwas davon zu berichten, so viele waren mit dabei, als Organisator, HelferIn oder als Gast, alle denken sehr gerne daran zurück.
Ernst Hofer, damals Präsident der Schützen, rekrutierte die Leute für diesen Anlass sehr unkompliziert und einfach: «Vorstand obligatorisch» war jeweils auf allen Papieren deutlich zu lesen. Heute erinnern sich die betroffenen Leute mit einem verschmitzten Lächeln daran.